Ständig lassen sich neue Familien in der Nachbarschaft Deines Singles nieder. So auch die Familie Lutzenbacher, die dort ihr Glück versuchen möchte.
Deine Aufgabe besteht darin, zu dieser Familie den ersten Kontakt herzustellen - jedoch nicht um neue Freunde zu gewinnen, sondern eine waschechte Familienfehde heraufzubeschwören.
Am Ende der Aufgabe muss Dein Single mit mindestens vier Familienmitgliedern der Lutzenbachers verfeindet sein. Als Beweis dient ein Screenshot der Beziehungsleiste, auf der der Dolch als Symbol zu sehen sein muss.

Nachdem Burkhard und ich in letzter Zeit doch etwas Geld gescheffelt hatten, gönnten wir uns einen besonderen Gaumenschmaus: Wir gingen zusammen zu Ikea und aßen jeder einen 1€-Hot Dog! Jam Jam Jam Jam Jam Jam!
Mittlerweile verstanden Burkhard und ich uns so gut, dass wir uns sogar dann unterhielten, wenn es gar nicht zwingend notwendig war. Ich sah das als großen Fortschritt an.
Die Gespräche zwischen uns waren zwar immernoch etwas einseitg, (Ich brabbelte drauf los, Er nickte) jedoch geschah dies immer häufiger.
So auch an diesem Tag bei Ikea. "Weißt du, Burki, es ist ja ganz nett mit den Hyper-Duschen in deinem Fitnesscenter mit den hübschen Türstehern, aber eigentlich hätte ich ganz gerne wieder eine Dusche in unserem Haus. Was hälst du davon?" Er nickte. Nachdem er ein weiteres Mal von seinem Hot Dog abgebissen hatte, sagte er "Memm mimpf nipf imma Burki!" Daraufhin sagte ich: "Beiß nochmal ab, Burki, dann versteh ich dich besser! Was hast du gesagt?" Ich hatte ihn ganz genau verstanden, aber es machte mir unheimlichen Spaß ihn zu foppen. Nachdem er seinen Riesenbissen runtergeschluckt hatte, sagte er etwas genervt: "Wenn du mir schon einen Spitznamen geben musst, dann nenn mich wenigstens MC Buge! Das ist mein Künstlername, weißte? Wegen Rappen und so!" Ich blickte ihn etwas skeptisch an und sagte dann: "Mir gefällt Burki schon ganz gut!" und streckte ihm die Zunge raus: "Bäääh!" "Also was ist jetzt mit der Dusche?" wollte ich nun von ihm wissen. "Mir egal! Muss gleich los! Pumpen! Mit Ben!" sagte er, stopfte sich den letzten Bissen seines Hot Dogs in den Mund, verabschiedete sich von mir und machte sich auf den Weg zum Fitnessstudio. Burkhard hatte sich mit Ben Mahr angefreundet. Er war der jüngere Bruder von Rosa Mahr, meiner neugewonnenen besten Freundin. Auch Ben besuchte meines Erachtens nach viel zu häufig das Fitnessstudio und hörte komische Musik, in der die Leute viel zu schnell redeten.

Gut. Burkhard war es also egal, was mit unserem Mobiliar passiert. Also musste ich die ganze Sache mal wieder selbst in die Hand nehmen.
Wo ich also schon mal in diesem blau-gelben Möbelhaus einen Hot Dog aß, konnte ich auch gleich eine neue Dusche kaufen. Der Dieb hatte meine Alte schließlich nicht wieder auf dem Skateboard in mein Haus zurück gebracht.
Nachdem ich eine wunderschöne gelb-rot-karierte Dusche ausgesucht hatte, fiel mein Blick auf ein dazu passendes gelbes Klo. Und als ich schon einmal dabei war, dem Verkäufer das Ohr abzukauen, konnte ich ja gleich noch mehr auf meine Bestellliste setzen. Wenn ich schon mal dabei war...
Als ich das Geschäft wieder verließ, waren meine Schwedisch-Kenntnisse um einiges gewachsen, meine Geldbörse jedoch um einiges geschrumpft. Ich erschrak mich ein wenig, als ich sah, dass sich auf meinem Konto nur noch 634 Simoleons befanden.

Dafür hatten wir jetzt jedoch ein wunderschönes neues Heim. Neu im Schlafzimmer sind: Der Wandspiegel, die beiden Nachttischchen, die Lampe und die Pflanze. Auch das Bett wurde erneuert.
Als Burkhard wieder nach Hause kam, traf ihn fast der Schlag. Er ging eine Weile im Haus hin und her, ruckelte an neuen Möbeln und schaute mich dann etwas entgeistert an. "Ich dachte, du wolltest nur ne Dusche kaufen!?!" "Naja, als ich schon mal da war..." Eine bessere Antwort hatte ich nicht.
Burkhard schlief sehr sehr schlecht in der ersten Nacht mit den neuen Möbeln. Ich weiß gar nicht, was er hatte. Das Bett quietschte wenigstens nicht im Gegensatz zu dem davor. Im Schlaf sagte er sehr oft: "Blumen! Blumen auf dem Bett! Blumen!"

Das hier ist unser "neues" altes Badezimmer. Ich habe eine neue Toilette, einen schicken Teppich dafür, ein Waschbecken und ein Magazinhalter dafür gekauft. Burkhard hat direkt seine HipHop-Zeitschriften dort hinein gesteckt. Als ich bemerkte, dass ich das Klopapier vergessen hatte, fiel mein Blick auf seine Zeitschriften... Mehr möchte ich darüber nicht sagen.

Und das ist unsere tolle neue Dusche! Es ist wunderbar nicht mehr jeden Tag ins Fitnessstudio laufen zu müssen! Ich habe auch einen Rettungsring daneben gehängt, falls das Wasser mal nicht mehr abläuft.

Für die Küche habe ich eine 3. Theke samt Geschirrspüler angeschafft. Auf Grund der ständigen Brandgefahr durch Burkhards miese Kochkünste und den Duschendieb habe ich auch einen Feuermelder und eine Alarmanlage einbauen lassen.

Sogar einen zweiten Stuhl habe ich hingestellt. Somit muss Burki seine Mahlzeiten nicht mehr auf dem Klo einnehmen.

Auch das Wohnzimmer hat ein paar neue Möbel abbekommen. Auch hier habe ich einen Feuermelder und eine Alarmanlage einbauen lassen. Außerdem ein Bücherregal, ein Sofa mit wunderbar-stylischem Muster und eine Musikanlage. Ich habe direkt mal "Slayer" aufgelegt und bin dazu fröhlich in der Gegend rumgesprungen. Endlich wieder gute Musik!!! (Die nicht meine eigene ist!)

Die neuen Möbel brachten jedoch noch eine große Veränderung mit sich. Da wir nun einen Geschirrspüler hatten, musste ich mich schweren Herzens von meinen geliebten Killer-Fliegen verabschieden. Teller für Teller sammelte ich aus meinem Vorgarten und bei jedem kullerte mir eine Träne herunter.

Ich schichtete die Teller in den Geschirrspüler und machte schweren Herzens die Klappe zu. Die Killer-Fliegen mit dem Bier schwebten noch eine Weile vor dem Geschirrspüler herum, als wollten sie sich von mir verabschieden. Und es war mir, als würden sie mir zum Abschied zu winken.
"Lebt wohl, meine Lieblinge! Es ist schwer, euch gehen zu lassen! Doch es wird kein Abschied für immer sein! Auf Wiedersehen! Und jetzt fliegt! FLIEGT! Auf Wiedersehen..."
Die Killer-Fliegen schwebten aus der Tür und sumten dabei.

Doch all diese Veränderungen brachten auch etwas Gutes mit sich: Wir hatten nun im Garten einen Grill, eine Sitzecke (ein Tisch, zwei Stühle) und eine Staffelei zum Malen. Um diese Möbel hatte Burkhard sich gekümmert, da er ein Grill-Liebhaber und der Meinung war, wir würden viel zu wenig gegrilltes Fleisch essen.
Um unsere neuen Möbel sowie den Grill einzuweihen, beschlossen Burki und ich eine Party zu veranstalten.

Im Haus dröhnten die Bässe und es lief Musik von "Frauenarzt", "King Orgasmus One", "Sido", "King Kool Savas" oder auch "Bushido". Burkhard und Ben konnten fast jedes Lied mitsingen und gröhlten dazu wie die Abgestochenen. Sie machten komische Bewegungen mit ihrem Armen, die aussahen, als wollten sie Fliegen verscheuen. Ich seufzte und dachte an meine Killer-Fliegen-Armee. Was sie jetzt wohl gerade machen?
Als ein Lied ertönte, indem eine Frau mehrmals dazu aufgefordert wurde ein bestimmtes Körperteil des Mannes mit dem Mund zu stimmulieren, ging ich nach draußen um ein wenig frische Luft schnappen.

Draußen stand Jana Kücken. "Hast du das Rumgehopse dadrin schon gesehen?" fragte ich sie lachend. Sie nickte und wir kicherten los. "Aber eines musst du zugeben: So viele heiße Typen auf einem Haufen hat dein Haus noch nie gesehen!" Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Denn wen davon sie jetzt wirklich hot fand, konnte ich nicht ganz entschlüsseln.

Bevor eine peinliche Pause auftreten konnte, stellte Jana mir Anna Bohts vor. Sie ist eine Freundin von Jana und wohnt auch in dem Baby-Haus, in dem ich vor lauter Kindergebrüll kein Auge zu machen konnte.
Anna Bohts besitzt ein eigenes Restaurant in der Stadt und schwört auf Bio-Gemüse. Da sie gerade erst aus ihrem Restaurant kam, hatte sie noch immer ihre Schürze an. Wir tauschten die besten Rezepte aus und verstanden uns auf Anhieb recht gut. Doch als sie anfing von Protein-Shakes zu erzählen, stellte ich ihr Burkhard vor. Dieser reagierte sehr begeistert auf das Thema.

Es war schon langsam hell geworden, doch die letzten Partygäste wollten noch immer nicht gehen. Jenny Hackfleisch war zum Beispiel eine dieser hartnäckigen letzten Gäste. Ich fragte sie danach, ob sie wüsste, was ich gegen die Brände tun könne, die ab und zu auf meinem Grundstück auftreten und berichtete ihr von der Verschwörung der Behörden gegen mich.
Sie sagte, sie könne nichts dafür, jedoch sollte ich ab und zu unter mein Bett schauen und zwinkerte mir vielsagend zu. Woher wusste sie das? Ich hatte das Gefühl, sie würde mich beobachten und wüsste genau über mein Leben Bescheid. War sie etwa Teil der Verschwörung?

Bis(s) zum Morgengrauen feierten und tanzten Jana und Jenny in meinem Garten. Sie schienen betrunken zu sein. Sie sangen viel zu oft das Lied "Monsta" von "Culcha Candela" und auch Anna Bohts gesellte sich noch zu ihnen. Auch sie schien betrunken zu sein. Ich konnte die Drei dabei beobachten, wie sie so taten, als würden sie auf einer Couch sitzen, wo keine vorhanden war.
Ich zuckte mit den Schultern und ging mit brummendem Kopf ins Bett, wo Burkhard schon schnarchend auf mich wartete.

Nur ein paar Stunden, nachdem ich mit Brummschädel ins Bett gestiegen bin, klopfte und hämmerte es. Huuuh, das waren wohl doch ein paar Bier zu viel gestern, dachte ich mir und zog mir das Kissen über den Kopf. Burkhard lag immernoch schnarchend und vor allem stinkend neben mir. Das Klopfen und Hämmern in meinem Kopf wurde immer lauter und ich verfluchte den Alkohol. Nie wieder! dachte ich mir, als ich aufstand um mir eine Aspirin zu genehmigen. Als ich in der Küche stand, bemerkte ich, dass das Klopfen und Hämmern nicht von meinem Kopf ausging, sondern jemand unerbittlich an die Tür klopfte.
Völlig verkatert und noch in Unterwäsche öffnete ich die Tür. Mehr als ein genervtes "Was?" kam mir nicht über die Lippen. Wer wagt es auch mich schon so früh zu belästigen an einem Samstagmorgen? Es war schließlich erst 14Uhr morgens.
"Wie schön, dass sie endlich mal öffnen, Fräulein Lienen!" kam mir in einem extrem spitzen, ironischen Ton entgegen. "Ich warte bereits seit einer geschlagenen halben Stunde hier!"
Vor mir stand eine junge Frau, deren Outfit und Frisur jedoch eher an die 50er Jahre erinnert. Und das meine ich nicht positiv. "Äähh... waren wir irgendwie verabredet oder sowas?" fragte ich leicht verwirrt und immernoch im Alkoholrausch.

"Fräulein Lienen", sagte die junge Frau in einem sehr anklagendem Ton als wäre sie Barbara Salesch, "Wir beobachten ihr unkonventionelles Verhalten bereits seit ihrem Einzug." Mein unkonventionelles Verhalten? Aha?! Doch bevor ich irgendetwas erwidern konnte, preschten ihre Worte immer weiter auf mich ein. "Nicht nur, dass sie als unverheiratete Frau mit einem Mann, der nicht einmal ihr Verlobter ist, zusammen wohnen, nein, auch gehen sie desöfteren mit viel zu leichter Bekleidung vor die Tür! Und die unverantwortlich laute Veranstaltung geselliger Art von gestern Abend setzt dem ganzen nur die Krone auf!"
Als ich sie nur mit hochgezogener Augenbraue anblickte, forderte sie eine Entschuldigung von mir für mein "unvonkentionelles Benehmen". "Äußern sie sich dazu! Eine Entschuldigung würde meine Familie annehmen, wenn sie geloben, sich von nun an zu bessern!"
Ich weiß nicht, ob es nur die komische Frau war, die mein Adrenalin zum Pumpen brachte, oder auch noch der restliche Alkoholrausch. Denn obwohl ich sonst ein eher friedliebender Mensch bin, sagte ich auf einmal: "Äh... gehen sie mir bitte nicht auf den Keks?! Okaaay?"
Daraufhin schnappte die komische Frau vor meiner Tür nach Luft, was sich sehr komisch anhörte. Sie machte ständig ein Geräusch dabei, was sich nach einem "Pah!" anhörte. Sie schien die Fassung verloren zu haben und bekam sich gar nicht mehr ein. Ihr Kopf wurde rot und sie fuchtelte wie wild mit ihren Händen herum. "Also das ist ja wohl die Höhe!"
Sie machte mich immer wütender! "Seien sie bloß froh, dass meine Killer-Fliegen nicht mehr da sind! Wenn ich die abgerichtet hätte... Die hätten ihnen schon lange kleine Fliegeneier in die Haare gesetzt!"

"Also! Also! Eine Unverschämtheit... eine absolute Unverschämtheit!" platzte es aus ihr heraus.
"Verlassen sie jetzt bitte mein Grundstück!" sagte ich bestimmt. Es war schließlich erst 14Uhr morgens, ich hatte einen Kater und alles, was ich in diesem Moment wollte, war eine Aspirin und meine Ruhe.
Doch Fräulein Anstandspredigerin machte keine Anstalten auch nur einen Fuß von meinem Grund und Boden zu setzen. "Entschuldigen sie sich! Sofort!" zischte sie.
"Ääh? Nein?! Ich denke gar nicht dran! Und jetzt hauen sie endlich ab!" Ich wollte in mein Haus zurück, doch sie hielt mich am Arm fest. "Wenn sie sich nicht gleich entschuldigen..." doch ihren Satz konnte sie nicht mehr beenden, da wurde sie auch schon von mir geschubst.
So brach ein Handgemenge aus und es entstand ein richtiger "Cat-Fight" aus dem ich am Ende als Siegerin hervorging, als ich ihr an den Haaren zog. Ich ging in mein Haus zurück, schlug lautstark die Tür hinter mir zu und legte mich wutschnaubend wieder ins Bett. Mit Aspirin.

Als ich gegen Abend wieder wach wurde, hörte ich schrille Stimmen von draußen. "Junger Mann, setzen sie gefälligst die Mütze ab, wenn sie mit einer Dame reden! Das schickt sich nicht!"

Das nächste was ich hörte war, wie Burkhard lautstark nach mir rief. Er brauchte wohl Verstärkung. Ich frage mich noch immer, wozu er eigentlich ins Fitnessstudio geht. Genervt zog ich mir schnell einen Bademantel über und hörte Burkhard nochmals rufen.
Ich eilte vor die Tür. "Ja! Ich bin ja schon da! Was gibts?"
Eine ältere Frau, auch in sehr fragwürdigem Outfit, trat an mich heran und sagte mit ruhiger Stimme: "Fräulein Lienen, es tut mir sehr leid, dass es Differenzen zwischen ihnen und meiner Tochter Eulalia gegeben hat. Ich würde sie gerne zu einem Tee in unser Haus einladen, um diese Differenzen beilegen zu können."
Bei dem Namen "Eulalia" hätte ich mir fast in die Hose gemacht vor Lachen. Ich hätte am liebsten eine Eule immitiert. "Wooohooo, wooohooo!"
Das verkniff ich mir jedoch und sagte dem Treffen am nächsten Tag zu. Ich bin ja schließlich kein Unmensch. Außerdem habe ich es mir aus welchen Gründen auch immer schon mit den Behörden verscherzt, da wäre es doch hilfreich wenigstens die Nachbarschaft auf meiner Seite zu wissen.

Da war ich nun also am nächsten Tag und wurde von Agatha Lutzenbacher vor der Tür begrüßt. "Wir freuen uns sehr, dass sie sich so kooperativ zeigen! Es ist also doch noch nicht alles verloren." sagte sie lächelnd. Sie musterte mich von oben bis unten und ihr Lächeln verschwand. Als sie jedoch bemerkte, dass ich ihr genau in die Augen schaute, setzte sie wieder ihr Lächeln auf, von dem sogar ein Blinder gemerkt hätte, dass es aufgesetzt war.

Im Haus angekommen begrüßte mich ein äußert komischer Kauz mit nem Namen Adalbert Lutzenbacher. Er schien nur ein paar Jahre älter zu sein als ich, kleidete sich jedoch so, als wäre er mein Großvater. Er hatte eine Hornbrille im Gesicht und eine Stirnpeitsche (die letzten vorhandenen Haare über die Glatze gekämmt). Er tat mir fast schon Leid.
Als ich für einige Sekunden verdattert in diesem Haus stand, was original 70erJahre aussah, kam schon der nächste merkwürdige Sim herein. Auch der sah nicht besser aus als Adalbert. Er stellte sich als Gernot Lutzenbacher vor und küsste mir die Hand! Bäh! Und das auch noch feucht!
Agatha trat an mich heran und flüsterte mir ins Ohr: "Fräulein Lienen, das sind meine Söhne: Adalbert und Gernot." Aha! Danke für die Info! Das hatte ich mir schon fast gedacht! Doch bevor ich etwas sagen konnte, wisperte sie mir weiter ins Ohr: "Sie sind beide im besten Alter und noch..." und dieses Wort zog sie seeehr laaang "unverheiratet!" Sie schaute mich an, als wolle sie sagen: "Na? Ist das nichts?" Dann flüsterte sie weiter: "Sie waren beide auf einer Benimm-Schule und könnten ihnen noch einiges beibringen, Fräulein Lienen. Das wäre doch auch für sie nur von Vorteil."
Ich musste erstmal schlucken. Wollte die alte Schachtel mich etwa wirklich mit einem ihrer Sohn-Käuze verkuppeln? Mir lief ein sehr kalter Schauer über den Rücken. Ich musste hier raus. Ich musste hier einfach weg. Wenn doch nur meine Killer-Fliegen kommen würden und einen Teppich bilden würden, auf dem ich davon fliegen könnte. Ich wartete einen Moment und blickte zur Tür. Es passierte nichts. Schade.
"Und? Was machen sie so in ihrer Freizeit, Fräuleinen Lienen?" holte mich Gernot wieder aus meinen Gedanken. Wieso nennen die mich hier alle Fräulein? Nur weil ich nicht verheiratet bin, heißt doch noch lange nicht, dass ich keine ganze Frau bin. "Erstens..." sagte ich und ich holte tief Luft "...heiße ich FRAU Lienen! Zweitens möchte ich weder mit ihnen noch mit ihrem Bruder eine Beziehung eingehen und von ihnen Benimmregeln auferlegt bekommen! Und drittens: Ich spiele in meiner Freizeit Gitarre und koche gerne!"
Alle Lutzenbachers schauten mich verdutzt an. "Siehst du Mama... sie macht es schon wieder!" plarrte Eulalia ihre Mutter an. "Sie sind sehr unhöflich, Fräulein Lienen!" sagte Adalbert. "MEINE FRESSE! FRAU LIENEN! IST DAS SO SCHWER?" brüllte ich den komischen Adalbert-Kauz an.
"Und SIE!" schrie ich in Richtung Agatha "SIE geht es gar nichts an, was ich mache oder auch nicht mache! Kommen sie mir nicht mit irgendwelchen Benimmkursen und lassen sie mich in Ruhe!" Ich schlug die Tür zu, rannte nach Hause und wünschte den Lutzenbachers allesamt Killer-Fliegen an den Hals!

Am nächsten Tag klopfte es an der Tür. Ich öffnete und vor mir stand ein alter Mann mit Halbglatze, jedoch mit sehr liebevollen Augen. "Guten Tag. Mein Name ist Franz-Joseph Lutzenbacher." Boah! Ging das schon wieder los?! Konnten die einen denn gar nicht in Ruhe lassen?
"Was ist nun schon wieder? Habe ich meinen Müll falsch sortiert?" blaffte ich ihn an. "Nein. Nein. Darum geht es nicht." sagte er mit sanfter Stimme. "Ich möchte mich für meine Familie entschuldigen. Es tut mir leid, dass sie sie ausspioniert und sich in ihr Leben eingemischt haben."
Jetzt war ich erstmal platt. "Wissen sie, meine Frau Agatha... sie schaut gerne in fremde Gärten und mischt sich in anderer Leute Leben ein. Sie kann es nicht ertragen, wenn jemand nicht so lebt, wie sie es für richtig hält. Und als sie den Namen Lienen hörte, war sie direkt auf 180."
Ich runzelte die Stirn. Was war an meinem Namen so ungewöhnlich? Ich hatte diesen Namen angenommen, als "Oma" und "Opa" mich adoptiert hatten. Wie meine leibliche Mutter hieß, weiß ich nicht. "Was ist denn mit meinem Namen?"
"Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Franz-Joseph Lutzenbacher, geborener Lienen!"
Mir blieb die Luft weg. Ich hatte also doch noch Verwandte?! Wieso hat Oma mir das nicht gesagt?
"Ich bin Emily's Bruder. Ich kann mir vorstellen, dass sie nie von mir erzählt hat." "Nein, das hat sie in der Tat nicht."
"Wir sind beide hier in Sunset Valley aufgewachsen und zur Schule gegangen. Wir gingen mit Agatha Lutzenbacher in eine Schulklasse. Emily war schon immer ein Freigeist und gegen alle Regeln. Sie tat stets, was sie wollte und was sie für richtig hielt. Agatha und ich verliebten uns dann als wir 16 waren und heirateten letzten Endes mit 19 und ich nahm den Namen Lutzenbacher an. Emily sah das gar nicht gern als meine große Schwester. Agatha und Emily hassten sich. Sie waren viel zu verschieden und verstanden einander nicht. Somit verbot Agatha mir dann den Kontakt zu meiner Schwester. Nach dem Abitur zog Emily weg aus Sunset Valley. Ich weiß nicht, wohin. Ich habe nie wieder von ihr gehört."

Ich war völlig erschüttert. Wieso hatte Oma mir das nie erzählt? Wieso wusste ich von alle dem nichts?
Franz-Joseph hatte Tränen in den Augen. "Ich weiß heute, dass es falsch war nicht zu meiner Schwester zu halten. Ich habe sie so schrecklich vermisst. Doch ich wurde so argwöhnisch von Agatha beobachtet und ausspioniert, dass ich keine Chance hatte doch wieder Kontakt zu meiner Schwester aufzunehmen. Sie schrieb mir auch nie. Unser Abschied war ziemlich unschön und endete in Beleidigungen und einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Agatha und Emily." Er holte tief Luft und wischte eine Träne weg. "Lebt sie noch?"
Diese ganze Geschichte hatte mich völlig gerührt. Ich hatte nie geahnt, dass Oma noch Geschwister hatte. Doch so langsam begriff ich, warum sie gerade hier in Sunset Valley, ein Ferienhaus hatte, in dem wir komischerweise jedoch nie Ferien gemacht hatten.
"Nein. Sie ist leider vor kurzer Zeit verstorben." sagte ich in so ruhiger Stimme, wie ich nur konnte. Denn auch mir brachte diese Tatsache jedes Mal wieder Tränen in die Augen.
Ich sah in Franz-Josephs Augen, die auch tränenerfüllt waren und wir umarmten uns lange.
"Meine Nichte..." sagte er und drückte mich immernoch. "Mein Onkel..." sagte ich und wischte eine Träne weg.
Wir redeten noch eine ganze Weile über längst vergangene Zeiten und hielten fest, dass wir uns von nun an öfter sehen wollten.

Am nächsten Tag erzählte ich Burkhard von diesem wunderbaren Ereignis. Ich schüttete ihm mein Herz aus und wollte, dass er sich mit mir freute.
"Ist das nicht wunderbar? Ich habe einen Onkel! Ich habe noch ein lebendes Familienmitglied! Und der wohnt sogar gleich um die Ecke!"
Doch Burkhard schien gegen das Thema Familie eine Allergie zu haben. "Jap... dann freu dich mal!"
"Wer ist dir denn auf den Schlips getreten? Freu dich doch für mich!" sagte ich entrüstet zu ihm. "Kann ja nicht jeder so ne tolle Familie haben wie du!" brachte er mir etwas abwertend entgegen. "Wie bitte? Ich und ne tolle Familie? Ich wurde adoptiert! Hast du das vergessen?" "Nein. Aber du durftest alles werden, was du wolltest. Du hattest trotz Adoption ne tolle Kindheit. Keiner hat über deine Zukunft bestimmt."
Aus dieser Diskussion wurde ein handfester Streit, indem jeder seine schlimme Kindheit darstellen wollte und wie schwer er es gehabt hat.

"Wo wohne ich außerdem hier? Hast du dich schon mal umgeguckt, Aurora? Hast du mal gesehen, wie du die Bude hier eingerichtet hast? Jedes Mal, wenn ich ins Badezimmer gehe, denke ich, ich wäre in der Hölle. Wie du rumläufst ist mir ja egal, aber dass du keinen guten Geschmack hast, sieht ja wohl jeder. Diese Einrichtung hier ist einfach nur peinlich." Ich war sehr erstaunt über seine Deutschkenntnisse.
"Wie bitte? Ich soll keinen guten Geschmack haben? Aber als Kerl Ohrringe zu tragen und dazu ne Cap mit nem Tuch drunter, so als wäre man der letzte Gangster, ist jetzt der neuste Schrei oder was?"
Endlich wurde alles offen ausgesprochen, was uns auf den Herzen lag. Alles, was uns störte und sich aufgestaut hatte, platze aus uns heraus. Die Art und Weise des "Gesprächs" war jedoch vielleicht nicht die Beste. Wir gingen auseinander ohne noch ein weiteres Wort miteinander zu reden.

Nach ein paar Tagen des Anschweigens und Aneinandervorbeigehens, ging dann unerwartet die Dusche kaputt. Die Dusche spritzte in alle Richtungen und es lief überall Wasser raus. Wie gut, dass ich den Rettungsring aufgehangen hatte!
Da ich alleinige Nutzerin der Dusche war (Burkhard duschte nach wie vor jeden Tag im Fitnesscenter), versuchte ich mit meinen geringen handwerklichen Fähigkeiten die Dusche zu reparieren. Doch das machte alles nur noch schlimmer und das Wasser spritzte immer mehr in alle Richtungen. Da ich nicht schon wieder Geld ausgeben wollte (Die neuen Möbel waren teuer genug gewesen) beschloss ich keinen Handwerker zu rufen, sondern so wie früher, auch wieder ins Fitnessstudio zu gehen, um dort zu duschen. Ich kam dort mittlerweile auch ohne Burkhard rein, weil die Türsteher mich kannten und wussten, dass ich Burkhards "Homie" war. Ob ich das nach unserem Streit immer noch war, war ich mir nicht sicher. Doch das wussten die Türsteher ja nicht.
Als ich gerade in den Duschraum gehen wollte, begegnete mir Burkhard. "Was machst du denn hier?" sagte er verblüfft. "Duschen. Die Dusche zu Hause ist kaputt." entgegnete ich ihm knapp. Er machte ein "Mmh"-Geräusch und ging dann wieder zu den Trainingsgeräten.

Am nächsten Tag beobachtete ich Burkhard dabei, wie er die Dusche reparierte. Wollte er mich etwa nicht im Fitnessstudio haben? War es so furchtbar mit mir dort gesehen zu werden? Wir schwiegen uns weiterhin an.

Einen Tag darauf gab auch die Toilette und der Geschirrspüler den Geist auf. Ich schien wirklich zwei linke Hände zu haben, denn alles, was ich anfasste, endete in Chaos.

Doch auch hier war Burkhard schnell zur Stelle. Er reparierte die Toilette und den Geschirrspüler ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl ich die jenige war, die die Sachen kaputt gemacht hatte.

Ich war immernoch stinksauer auf ihn auf Grund unseres Streits. Sollte er sich doch bei mir entschuldigen! Und so kam mir kein "Dankeschön" über die Lippen, obwohl er es eigentlich verdient hätte für seine treuen Dienste.
Jedoch tat ich etwas anderes. Ich putzte nun das ganze Haus, kochte das Essen, räumte seinen Müll weg, bezog das Bett frisch und ging einkaufen. Wenn mir das Wort "Danke" nicht über die Lippen kommen wollte, so konnte ich doch wenigstens etwas anderes tun, was meine Dankbarkeit ausdrückte.

Weitere Gegenstände gingen kaputt und Burkhard reparierte alles fleißig, obwohl ich doch wusste, dass er eigentlich ein sehr fauler Zeitgenosse war.
Auch ich war keine besonders begeisterte Putzfee, doch trotzdem tat ich es.
Ich kam mir mit Burkhard schon vor, wie ein altes Ehepaar: Wir teilten Leben und Bett, jedoch schliefen wir nicht miteinander, geschweige denn, dass wir miteinander redeten. Ich kümmerte mich um den Haushalt und das Essen. Er reparierte alles im Haus und sah nach dem Garten.
Es war irgendwie komisch, jedoch ein schönes Gefühl der Geborgenheit.

Es sah schon fast so aus, als wäre aus Burkhard dem Gangster-HipHopper, der überall Dreck hinterlässt, wo er nur hintritt und Arbeit verabscheut ein verantwortungsbewusster, fleißiger junger Mann geworden.

Ungefähr eine Woche nach unserem Streit hörte ich laute Schreie aus dem Garten. Burkhard lud oft Freunde, besonders Ben Mahr, zu uns nach Hause ein. Er grillte oft mit ihnen und trank ein paar Bier. Dabei wurde es auch oft laut. Daher dachte ich mir nichts dabei und machte mich wieder dran, das Bett zu machen.
Als die Schreie immer lauter und panischer wurden, schaute ich aus dem Fenster und sah Burkhard wild rumhampelt auf dem Rasen. Daneben Ben Mahr und eine mir unbekannte junge Frau, die beide auch wild zappelten und schrien. Zuerst dachte ich, sie würden einen neuen HipHop-Tanz einstudieren.
Als Burkhard weiter hampelte, zappelte und sprang, sah ich, dass sein Hintern in Flammen stand. Ich fackelte nicht lange und sah unter mein Bett. Auch dieses Mal lag dort wieder ein Feuerlöscher. In Gedanken schrieb ich gerade Jenny Hackfleisch einen Dankesbrief.

Ich rannte samt des Feuerlöschers in den Garten auf Burkhard zu und löschte den Brand auf seinem Hinterteil.
Nachdem das Feuer bekämpft war, nahm er mich in den Arm und sagte mit zittriger Stimme "Danke!" Auch ich drückte ihn fest und sagte "Danke!"
"Es tut mir leid!" sagte Burkhard, mich immernoch im Arm haltend. "Mir auch!" sagte ich und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.
"Wieder Freunde, Burki?" fragte ich ihn. "Ja! Bitte! Es war furchtbar ohne dich!" gestand er. "Aber eins musst du mir verraten..." flüsterte ich ihm ins Ohr "Warum hat dein Hintern gebrannt?"
Burkhard seufzte, doch er wusste, dass er mir alles erzählen konnte. "Ben hat meinen Furz angezündet. Wir wollten das Mädel beeindrucken. Dann hat mein Arsch auf einmal gebrannt."
"Und mit angezündeten Furzen beeindruckt man Frauen?" sagte ich lachend. Ich schüttelte den Kopf. Burkhard blieb eben immernoch Burkhard.

Ben und Burkhard wurden immer dickere Freunde. Ben war mittlerweile fast täglich unser Gast. Die beiden hörten ihre merkwürdige Musik und diskutieren über die besten Trainingsmethoden.
Ich konnte mittlerweile jedoch darüber hinwegsehen, da ich wusste, dass Burkhard die Musik direkt ausmachen würde, wenn sie mich wirklich störte.

Durch Ben wurden Burkhard auch beruflich nun einige Türen geöffnet. Mittlerweile war er durch Bens Einfluss sogar Regionalspieler geworden.
Auch wenn ich Fussball nicht besonders mochte, bin ich ab und zu zu seinen Spielen mitgekommen und habe ihn angefeuert.
"Burkhard vor, noch ein Tor! Ben hinterher! Tausend Tore mehr!" Ich foppte ihn auch hier immernoch gerne. Aber er verstand das und ich denke mittlerweile fand er es auch zumindest ein kleines bisschen lustig.
Endlich war bei uns wieder alles im Lot.

Auch Rosa Mahr war ein häufiger Gast in unserem Haus. Wir unterhielten uns gerne übers Angeln und ob es heute gut beißen würde, auch wenn wir beide gar keine Ahnung vom Angeln hatten.

Wir aßen häufig zusammen zu Abend, denn meine Kochkünste wurden immer besser und meine Gerichte konnten sich sehen lassen. Rosa wollte mir an diesem Abend etwas besonderes erzählen. Ich war schon völlig gespannt, denn sie sagte, es wäre etwas sehr wichtiges. "Was wolltest du mir denn jetzt erzählen?" fragte ich ungeduldig. "Also... es ist so..."
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